Dienstag, 19. Januar 2010

Optionen der Fortbewegung

Es ist Winter. Immer noch. Ja, man kanns noch sehr deutlich draußen sehen. Da liegt nämlich Schnee. Meterhoch und Kiloweise. Obwohl ich keine Ahnung habe, wie schwer Schnee überhaupt ist. Ist ja im Grunde nur gefrorenes Wasser. Hat Wasser Gewicht? Bestimmt, aber wie viel? Und überhaupt… okay, leichtes Abschweifen meinerseits hier.

Winter. Schnee. So. Wenn Wasser gefriert, muss es ziemlich kalt sein. 0°C etwa. Fühlt sich aber meistens sehr viel kälter an. Vor allem, wenn man so als Mensch raus geht. Bzw. irgendwo hinmuss.

Ich als Studentin muss ein paar Mal in der Woche in die Uni. Ja, tatsächlich, ab und an gehen Studenten wirklich mal zur Uni. Unfassbar, ich weiß. Jedenfalls muss ich da ja irgendwie hinkommen. Ich habe vier Optionen.

Option Nummer 1:

Zu Fuß gehen.

Ja, bin ich denn lebensmüde? Okay, es mag umweltschonend und gesund sein, seine Füße zu benutzen. Aber mal im Ernst: bei mehr als 5 Grad minus zu Fuß laufen? Nein. Wirklich nicht. Zumal ich bis zur Uni gut 30 Minuten zu Fuß laufen müsste. Da bin ich ja erfroren, ehe ich den Hörsaal erreiche. Nein, zu Fuß gehen im Winter ist absolut keine Option!

Option Nummer 2:

Mit dem Fahrrad fahren.

So, ich besitze zwar ein Fahrrad, aber das steht seit ungefähr drei Jahren unangetastet in meinem Keller. Warum steht es da unangetastet, könnte man sich fragen? Nun, weil der Kraftaufwand, das Fahrrad aus diesem Keller nach oben zu befördern, so hoch ist, dass es leichter wäre, auf die anderen Optionen der Fortbewegung zurückzugreifen. Und weil es im Winter sowieso eine ziemlich schlechte Idee ist, auf zwei Rädern irgendwo langzufahren. Da wären der Schnee, Glatteis, Schneematsch, Menschen, Autos… und eigentlich noch die Auffassung, dass Fahrradfahrer rüpelhafte Menschen sind und ich mich als Autofahrer grundsätzlich über diese aufrege. Warum also selbst einer werden? Außerdem hat es das Fahrrad im Keller doch ganz gut. Da ist es immerhin trocken.

Option Nummer 3:

Mit dem Auto fahren.

Fällt in dem Sinne schon mal weg, da ich momentan kein Auto habe.
Da ich aber mal eins hatte, weiß ich, wie stressig es ist, als Autofahrer zur Uni zu fahren. Denn da gibt es ein Problem: zu wenig Parkplätze und zu viele lauffaule Studenten. Natürlich gibt es Tricks und Kniffe, dieses Problem zu umgehen. Achtung, Insidertipp für alle Autofahrer der Kieler Uni: Versucht den Parkplatz eurer Wahl dann zu erreichen, wenn die vorherigen Kurse vorbei sind, sprich so gegen z.B. 13:50 (oder 9:50 oder 11:50 oder oder oder). Das ist die magische Uhrzeit, zu der der Schichtwechsel erfolgt. Natürlich sind Studenten grundsätzlich gerne zu spät oder haben nicht den Willen, knapp eine halbe Stunde vor Kursbeginn an der Uni zu sein, aber nur zu dieser Uhrzeit ist es möglich, irgendwo einen Parkplatz zu ergattern. Knapp zehn Minuten später (14:00, 10:00, 12:00) herrscht dann wieder das komplette Chaos und man ist dann garantiert eine Viertelstunde (oder mehr) damit beschäftigt, einen Parkplatz zu suchen – wie zehnmillionen andere Autofahrer auch – und wird garantiert zu spät zum Kurs kommen.
Also, Autofahren ist mit Stress verbunden, wenn man nicht ordentlich vorausplant. Sonst ist es aber durchaus ein Luxus, den ich jetzt schon vermisse: Standheizung, weiche Sitze, genug Platz, Unabhängigkeit. Das hat man mit der letzten Option definitiv alles nicht.

Option Nummer 4:

Mit dem Bus fahren.

Leider halten sich die meisten Menschen dieser Welt an diese Option (obwohl man es aufgrund der überfüllten Parkplätze kaum glauben mag). Deshalb sind die Busse auch grundsätzlich voll. Und zwar so voll, dass man das nicht mal mehr als Gruppenkuscheln bezeichnen kann. Das grenzt schon eher an einen Viehtransport. Warum sich niemand während der Busfahrt darüber aufregen mag? Ganz einfach: es ist dasselbe Prinzip, wie wenn man Schweine in einen Transporter pfercht: sie stehen so eng beieinander, damit sie nicht in Panik verfallen und sich somit gegenseitig beruhigen. Das hab ich mal irgendwo gehört… (*hust*Grey’s Anatomy*hust*)
Jedenfalls ist es in Bussen immer voll und man kann froh sein, wenn man es irgendwann irgendwie schafft, durch die Massen zur Tür zu gelangen, um dann meist sehr ungraziös aus dem Bus zu stolpern und dankbar die kalte Winterluft einzuatmen.
Nun gut, Busfahren ist ein Widerspruch in sich: Zum einen gibt es überfüllte Busse mit tausenden von Menschen und dementsprechend wenig Sauerstoff. Zum anderen gibt es die Zeit vor dem Einsteigen in den Bus, nämlich das Warten auf ebendiesen. Und das ist im Winter wirklich kein Zuckerschlecken. Der Wind pfeift um einen herum, meist kommt auch irgendwas von oben (Schnee?) und dann sind da natürlich die zehntausend anderen Menschen, die auch auf den Bus warten und mit ihrer Warterei natürlich das meist viel zu kleine Bushäuschen belagern.
Busfahren ist anstrengend auf so vielen Ebenen, es geht gar nicht!

Aber von all diesen Optionen ist es wohl die einzige, die wirklich sinnvoll ist: Man kriegt keine Eisfüße vom Laufen, man muss keine Kraft aufwenden, um das eingestaubte Fahrrad aus dem Keller zu holen, um dann sowieso an der nächsten Kreuzung auf der Straße auszurutschen, und man hat keinen Stress, einen Parkplatz zu ergattern. Das einzige Problem sind eben die anderen Menschen, die genau dasselbe darüber denken. Aber das ist ein anderes Thema, das ich noch erörtern werde.

Später.

Denn ich muss jetzt zum Bus und studieren gehen. Ich hab ja sonst nix zu tun.

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